Neue Heizungsanlage - Was meint ihr?

  • Hi zusammen, ich plane die Heizungsanlage in unserem Haus zu modernisieren. Die jetzige Heizungsanlage ist eine Gasheizung von Vaillant (ecoTec VC196/2 – C) und hat nun 19 Jahre auf dem Buckel. Die letzte Wartung hat ergeben, dass der Wärmetauscher bald das zeitliche segnet und die Umwälzpumpe auch getauscht werden sollte, sodass ich mich dazu entschieden habe, direkt eine neue Heizungsanlage zu kaufen, anstatt nun noch viel Geld in eine Anlage zu investieren, die vermutlich sowieso bald ausgetauscht werden müsste. Hier und da habe ich schon Angebote eingeholt, aber da ich von der ganzen Thematik nicht wirklich eine Ahnung habe und nicht zuletzt wegen des kommenden Heizungsgesetzes, jeder gefühlt eine andere Meinung mit gefährlichem Halbwissen hat, bin ich auf Eure Meinung gespannt. Klar, werde ich hoffentlich auch (gut) von den Heizungsunternehmen beraten, aber das will ich nicht als gegeben voraussetzen und ich hätte gerne auch eine unabhängige Meinung von euch dazu. Deswegen hoffe ich, dass ihr mir hier helfen könnt.

    Grundsätzlich stehe ich erst einmal vor der Entscheidung, was es konkret werden soll. Zunächst hatte ich schon gedacht, dass es Sinn macht, „noch schnell“ eine „normale“ Gasheizung einzubauen, solange das mit dem Gesetz noch zu vereinbaren ist. Allerdings habe ich ein wenig Sorge, wegen der Gaspreisentwicklung. Hier habe ich gehört, dass der Verbraucherschutz hiervon abrät, weil die Gaspreise voraussichtlich arg steigen sollen. Da denke ich aber, vielleicht ist das auch ein bisschen politisch getrieben bzw. wie valide kann eine solche Prognose schon sein, wenn wir über einen Zeitraum von einer Lebenserwartung einer Heizung sprechen…

    Frage dazu: Was meint ihr dazu? Würdet ihr euch an meiner Stelle hinsichtlich der Entwicklung noch für eine reine Gasheizung entscheiden?

    Dann habe ich mir überlegt, welche Alternativen überhaupt in Frage kommen:

    - Nah- und Fernwärme: fällt glaube ich weg, da unsere Kommune (Emsdetten) das nicht anbietet.

    - Pellet: Hierfür habe ich keinen Platz, da unser Grundstück viel zu klein ist und das Haus nicht unterkellert ist.

    - Wärmepumpe: Würde ich zunächst ausschließen, da ich keinerlei Photovoltaik oder dergleichen habe. Das würde vermutlich so oder so den Preis sprengen, da mein Budget bei ~ 10.000 Euro liegt. Außerdem ist es dann auch wieder eine Platzfrage, da die Wärmepumpen ja schon recht groß sind, was ich so gesehen habe.

    Dann habe ich von Hybridheizungen gehört. Die Vorteile, die für mich herausstechen, sind zum Einen, dass ich mich ein wenig von den Gaspreisen unabhängiger mache und zum Anderen nicht ganz so viel Platz für die (im Verhältnis) kleinere Wärmepumpe benötige als bei einer reinen Wärmepumpenvariante. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann wäre eine solche Variante auch in Zukunft noch mit eine Photovoltaikanlage kombinierbar und kostentechnisch, bin ich, glaube ich, bei einem Budget von 10k auch noch im Rahmen oder wie seht ihr das?

    Was die Wärmepumpe angeht, so mache ich mir noch ein wenig Sorgen hinsichtlich der Lautstärke und der platzierung. Wir haben ein sehr kleine Grundstück. Bei einer Platzierung im Vorgarten würde ich mir Sorgen um die Lautstärke machen, weil wir direkt darüber unser Schlafzimmer haben und immer mit offenem Fenster schlafen. Sind die Dinger wirklich so laut, wie es immer heißt oder ist meine Sorge eher unbegründet? Könnte ich sie sonst auch im Schuppen oder in der Einfahrt unterbringen, soll heißen, ist das "wo" der Platzierung erst einmal frei wählbar und wir groß ist so ein Ding bei einer hybriden Variante?

    Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung dazu einmal schreiben könntet. Welche Vor und Nachteile seht ihr für eine reine Gasheizung (wenn das überhaupt noch in Frage kommt) und welche für eine Hybridlösung bei den gegebenen Rahmenbedingungen? Gibt es wohl möglich noch eine Variante, die ich noch gar nicht in Betracht gezogen habe?

    Ich habe versucht, mich zu erkundigen, welche Informationen für eine Entscheidung mit einbezogen werden sollten, wenn was fehlt, dann lasst es mich gerne wissen – hier die Eckdaten:

    Es handelt sich hierbei um ein freistehendes Einfamilienhaus (Baujahr 2004, Energieklasse B, Primärenergiefaktor 1.1) und hat eine Nutzfläche von 146,4 m² (fenstergelüftet). Der letzte Energieausweis verzeichnet einen Energieverbrauch von 23.579 kWh innerhalb von 24 Monaten (Anteilig mit 8784 kWh für Warmwasser und 14795 kWh für Heizung), die letzte Gasabrechnung über einen Zeitraum von 12 Monaten zeigte einen Verbrauch von 9.479 kWh.

    Das Erdgeschoss hat vier aktive Heizkörper (ursprünglich sechs), und im Obergeschoss gibt es vier Heizkörper sowie eine Fußbodenheizung im 16m² großen Badezimmer.

    Wir sind ein Drei-Personen-Haushalt mit einem sieben Monate alten Kind. Der zukünftige Energiebedarf und die Notwendigkeit eines ausreichenden Warmwasserspeichers sollten in Ihre Überlegungen einfließen.

    Eine Integration in ein Smart-Home-System und besonders leiser Betrieb sind für uns sehr wichtig, da die Schlafbereiche in unmittelbarer Nähe liegen.

    Vielen Dank schon einmal Vorab für Eure Expertise!

    VG
    WattGibson

  • Hallo,

    was spricht dagegen die jetzige Anlage noch mal instand zu setzen und erstmal abzuwarten wie sich die gesamte Thematik mit dem GEG Gebäudeenergiegesetzes entwickelt. Vaillant liefert sehr lange Ersatzteile für seine Anlagen und aktuell darf man bis 2028 Gasheizungen in bestehende Gebäude einbauen. Warum also die Zeit nicht nutzen um sich in Ruhe einen Plan bereit zu stellen und auch zu schauen ob man die Kosten decken kann.

    Momentan kann alles was man entscheidet richtig oder falsch gewesen sein. Ist momentan wahrlich keine einfache Entscheidung. :/

    Grüße Sven

  • So, nun melde ich mich auch nochmal. Erst einmal vielen Dank für deinen Beiträge. Bislang war nur ein Mitarbeiter eines Heizungsunternehmens da und hat sich vor Ort ein Bild gemacht:

    Zunächst meinte er, dass die Heizung, wie sie so dasteht keinen schlechten Eindruck macht. Das einzige, was ausgetauscht werden müsste, wäre der Wärmetauscher. Da die Anlage aber schon 19 ist, käme ich um einen Austausch auf kurz oder lang nicht herum.

    Wir hatten eigentlich einen Termin gemacht, weil er sich hinsichtlich einer WP ein Bild machen wollte. Das hat sich dann aber relativ schnell erledigt, als er realisiert hat, dass wir keinen Keller haben und sich die jetzige Heizung "in der Mitte" des Hauses befindet - so sagte er. Soll heißen, er sah platztechnisch schon schwarz, was die WP angeht. Aber die fällt den Angaben hier ja preislich auch schon längst aus meinem Rahmen.

    Das einzige, was er bei uns sehe, wäre eine neue Gasheizung mit Hocheffizients-Durchlauferhitzer. Ich glaube so hat er es genannt. Also anstatt des WW-Kessels, so wie ich das verstanden habe.

    Ich habe ihm gesagt, dass ich eigentlich schon eher dazu tendieren, die jetzige Heizung so lang es geht instand zusetzen um abzuwarten, wie sich das mit dem Energiegesetz und den Gaspreisen so entwickelt.
    Er hielt aber insofern dagegen, als dass er meinte, dass ich das Problem mit den Preisen und dem Gesetz ja so oder so habe, wenn die einzige Option ist, mit Gas zu heizen. Heißt also, ob ich jetzt eine neue Gasheizung einbaue oder in einem oder zwei Jahren - auf die Gaspreise bin ich so oder so angewiesen.

    Jetzt habe ich es aber so verstanden, dass ich nur mit dem teureren "umweltfreundlicherem" Gas heizen muss, wenn ich eben eine neue Heizung ab 01.01.2024 einbaue oder? Das hieße doch, dass ich so lange, wie ich die alte Heizung noch im Betrieb halten kann, stand heute theoretisch noch günstiger fahre, was die Gaspreise angeht, richtig? Oder wie steht ihr dazu?

    Hier wäre ich nochmal echt gespannt und vor allem dankbar für eine Einschätzung von euch!

    VG

  • Die Gaspreise werden weiter steigen, alleine schon ab dem 01.01.2023 durch einen höhere CO2 Preis von 45€/t CO2. Aktuell sind wir meine ich bei 30€/t CO2. So weit ich weiß spielt es keine Rolle ob die Heizung neu oder alt ist, was den Gaspreis anbelangt. Also musst du darauf keine Rücksicht nehmen bei deiner Entscheidung.

    Fakt ist, das Gebäudeenergiegesetz wird uns Verbraucher noch viel Geld kosten. X/

    Grüße Sven